Brüder, nun seid bereit
Führe uns Weisheit auf all unsren Wegen,
zum Bau des Tempels, der Menschheit zum Segen!
Brüder, so richtet lotrecht genau:
Weisheit begründ‘ den Bau!
Brüder, nun seid bereit
Öffne die herzen, lasst Schönheit uns blicken,
uns nur für Liebe und Tugend entzücken!
Brüder, wie auch der Tag sich uns beut,
zier uns der Schönheit Kleid!
Brüder, so seid voll kraft!
Tagaus und tagein durchglühe uns Stärke,
Eifer und Fleiß nur bringt Segen dem Werke!
Brüder lasst nimmer uns müde sein,
machtvoll dem Werk uns weih’n!
Brüder lasst die Kunst uns preisen
wahrhaft königlicher Art,
Die nach unsrer Väter Weisen
treu uns überliefert ward.
Einen Tempel gibt’s zu bauen
wo die Menschheit wird verehrt,
Schönheit sei darin zu schauen
Weisheit werde drin gelehrt.
Alles Ding währt seine Zeit
Maurerbau in Ewigkeit!
Aus dem Dunkel strebt zum Lichte
schüchtern noch des Lehrlings Geist,
es in unsres Bunds Geschichte
in zu höhrer Klarheit weist.
Wie in schlichter Maurer Hütten
Handwerk wurde edle Kunst,
wie die Wahrheit ward erstritten
aus des Aberglaubens Dunst.
Lehre will auch ihre Zeit,
Meisterschaft braucht Ewigkeit.
Bist du selbst dann recht gebauet,
rechtwinklig an Seel und Leib,
wird dir größer Werk vertrauet,
daß die Kunst erhalten bleib‘.
Der Gesell darf nicht ermatten,
ist das große Werk gelingt,
Da dem rauen Stein zu glattem
Quaderbau sein Hammer zwingt.
Schwer ist alle Arbeitszeit
und des Tempels Krönung weit.
Doch wer treu nach bestem Können
seine Pflicht im Kleinen tat,
Meister wollen wir ihn nennen,
hören seinen klugen Rat.
Von des Tempels höchsten Zinnen
muß er schauen weit ins Land,
stark nach außen, treu nach innen
für den Brüder Kampfverband.
Meisterschaft braucht lange Zeit,
endet nie in Ewigkeit.
Lehrlinge, Gesell und Meister,
brüderlich zum Tun gesellt,
bauen aus der Welt der Geister
hier schon eine beßre Welt.
Denn unseres Tempels Hallen
kennt man Zorn und Rache nicht ,
Eintracht wallte in uns allen
und der Drang zum ew’gen Licht!
Alles Ding währt seine Zeit,
Mauerbau in Ewigkeit.
Brudersegen! Euch entgegen
töne ernster Weihegruß!
|:Naht in alter Bundesweise
segnend schweb ob unsrem Kreise
unsers Bundes Genius.:|
Feierhalle, nimm uns alle
auf in deines Friedens Raum,
|:dass wir unermüdet bauen,
dass wir reinen Herzens schauen
schön erfüllt der Menschheit Traum!:|
Treu befunden, treu verbunden
in den Tempel treten wir.
|:Unserm ersten, heil’gen Werke
soll die Weihe Weisheit, Stärke,
Schönheit geben für und für.:|
Bruder, hier in unsrer Mitte
strahlte dir der Weisheit Licht,
aber bei dem ersten Schritte
fordre vollen Glanz noch nicht.
Kenntnis keimt erst mit dem Leben,
reifet wie der Frucht der Flur;
|:wer da strebt, sich zu erheben
folge treuer Liebesspur.:|
Deinen Fleiß wird Tugend künden,
die dem großen Werk sich weiht,
unsrer Brüder Glück zu gründen,
trotz des Hasses Grimm und Streit.
Sei getrost! Wenn dich die Bürde
dieses Kampfes niederbeugt,
|:wirst du fühlen, daß die Würde,
echter Tugend Kraft erzeugt.:|
Freundschaft wird dich treu geleiten;
nimm den Druck der Bruderhand.
Laß sie achtlos nicht entgleiten,
knüpfe freundlich festes Band!
Zu verketten, zu versöhnen,
ist des Maurers höchster Ruhm;
|:wer das Leben zu verschönern
weiß, dem wird’s zum Eigentum!:|
Schönheit, die dem niedren Staube
nimmer ihren Ursprung dankt,
wird auch keiner Zeit zum Raube,
die im ew’gen Wechsel schwankt.
Nicht umsonst an heil’ger Stätte
faßte dich die Bruderhand:
|:wisse, daß die Bundeskette
dich für Ewigkeiten band!:|
Auf dem Rasen im Walde
da lieg ich so gern
auf der schattigen Halde,
dem Bächlein nicht fern,
wenn es oben im Laube
recht schauerlich rauscht,
|:wenn, gerüstet zum Raube,
der Uhu schon lauscht.:|
Wenn der Wind durch die Äste
recht fürchterlich braust
und hernieder vom Neste
der Adler entsaust!
O, dann lieg ich im Walde
so wonnig und gern
|:auf der schattigen Halde,
dem Bächlein nicht fern.:|
(Chor) Auf, Brüder des Bundes, die Jahre veralten,
drum lasset uns heilig die Gegenwart halten!
(Solo)
Es lebe das Gute!
(Chor)
Wir stoßen an!
(Solo)
Es herrsche auf Erden!
(Chor) In Ewigkeit!
(Solo) Und was wir im Jahre uns bald nun entschwunden,
des Guten, ihr Brüder vereinet gefunden,
es leuchte uns weiter ein freundliches Licht,
und lösche in Freude, in Kummer uns nicht!
(Chor) Und lösche in Freude, in Kummer uns nicht!
(Chor) Auf, Brüder des Bundes, die Jahre veralten,
drum lasset uns heilig die Gegenwart halten!
(Solo) Es lebe die Weisheit!
(Chor) Wir stoßen an!
(Solo) Sie herrsche auf Erden!
(Chor) In Ewigkeit!
(Solo) Der Weise geniesset die seligsten Tage;
er kennet den Kummer, verscheuchet die Klage.
Sie zeigt ihm die Wege zum Frieden, zum Glück,
und hält ihn, als Freundin, vor Torheit zurück.
(Chor) Und hält ihn, als Freundin, vor Torheit zurück.
(Chor) Auf, Brüder des Bundes, die Jahre veralten,
drum lasset uns heilig die Gegenwart halten!
(Solo) Es lebe die Stärke!
(Chor) Wir stoßen an!
(Solo) Sie herrsche auf Erden!
(Chor) In Ewigkeit!
(Solo) Sie lehret uns, mutig die Leiden ertragen
und Kämpfe für Wahrheit und Rechttun zu wagen;
und bleibst du dem Guten nur immer getreu,
sie führt dich zum Siege, so schwer er auch sei!
(Chor) Sie führt dich zum Siege, so schwer er auch sei!
(Chor) Auf, Brüder des Bundes, die Jahre veralten,
drum lasset uns heilig die Gegenwart halten!
(Solo) Es lebe das Schöne!
(Chor) Wir stoßen an!
(Solo) Es herrsche auf Erden!
(Chor) In Ewigkeit!
(Solo) Nach Schönem, ihr Brüder, lasst immer uns streben;
es heitert so freundlich das irdische Leben;
das Schöne, es ist ja dem Guten verwandt,
drum haben die Bessern es immer erkannt.
Auf Brüder, bis in letzter Stunde
das matte Auge sterbend bricht,
schlag unser Herz dem Maurerbunde,
glüh‘ uns’re Brust für Recht und Pflicht
Und Wahrheit, der sich jeder weihte,
sei unser Licht im dunklen Tal!
|:Des Bundes Geist umschweb uns heute
und weihe unser Brudermahl!:|
Im ungestümen Wechsel kreiset
die flügelschnelle Lebenszeit,
und alles blühet, altert, greiset
am Strome der Vergänglichkeit.
Des Erdenlebens enge Schranken
sind wie im Flug zurückgelegt;
|:doch Bruderliebe soll nicht wanken
solange unser Herz noch schlägt.:|
Es dringt als Feind in unser Leben
der Leidenschaften buntes Spiel;
ihm lasst uns kühn entgegenstreben,
das ist des Ordens hohes Ziel!
Wo rohe Kräfte sinnlos walten,
da flieht der Liebe Genius;
|:drum Brüder, fest an Eintracht halten,
sei heute unser Brudergruß!:|
Das ist des Maurers höchster Adel,
dass er der Tugend Kränze flicht,
und männlich, ohne Furcht und Tadel,
den Kampf besteht für Lieb und Pflicht.
Sein Lohn blüht ihm im eignen Herzen,
wenn das Gewissen still und rein,
|:drum schwören wir beim Glanz der Kerzen,
dem Maurerbunde treu zu sein!:|
Achtung: vor jeder Strophe ein längeres Vorspiel.
Die Melodie zum Text beginnt bei 27 Sekunden.
Auf Brüder begrüßet die fröhliche Stunde
die hier uns vereinet zu traulicher Runde
Wenn draußen die Stürme des Lebens auch wehn,
|:die Liebe flicht Kränze, die ewig bestehn.:|
Wir denken der Schwestern und denken der Frauen,
die freudig uns führen durch blumige Auen,
nicht fürchtend die Trübsal und bittere Not,
|:die treu uns ergeben selbst bis in den Tod.:|
So lasset den Schwestern nach fröhlichem Singen
gemäß unsrer Sitte ein Maurerhoch bringen.
Beim Takte des Hammers, da hebt sich die Brust,
|:es lebe die Liebe, die Freude, die Lust!:|
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