Nur stolz gestrebt zum Edlen, Schönen – 10

Melodie E. M. Arndt
Text Eduard Rieger

Nur stolz gestrebt zum Edlen, Schönen
nur stolz gestrebt, du Menschenkind.
Wie sich’s geziemt der Menschheit Söhnen,
die Kinder wahrer Freiheit sind.
Wie immer sich dein Schicksal wende
in Leidenszeit in Freud und Glück,
Dem Guten reiche stets die Hände,
zum Schönen richte stets den Blick.

Nur stolz gestrebt trotz aller Mühen;
die dir das Leben auferlegt.
Für’s Edle lass dein Herz erglühen
und für die Freiheit unentwegt.
Ihr sei mit Sinn und Herz ergeben,
für Freiheit opfere dein Blut,
dem Guten weihe still dein Leben,
Gerechtigkeit dein höchstes Ziel.

Nur stolz gestrebt, halt ohne Zagen
zu alle dem, was recht und wahr.
Halt nimmer dich an alte Sagen
und zu der Dunkelmänner Schar –
O reiß dich los vom Torenwahne,‘
der freiem Denken fesseln schlug,
kämpf unter Wissens goldner Fahne,
lieb nur was wahr, hass allen Trug.

Und wenn dich Menschen stolz auch nennen,
weil sie dein Streben nicht versteh’n,
und wenn dich Freunde selbst verkennen
und achselzuckend von dir geh’n:
Dein Herz darf dennoch nicht erbeben,
Trotz aller Lebenseinsamkeit, –
denn nur in reinem edlen Streben,
liegt Tugend und Glückseligkeit.

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