O Haupt voll Blut und Wunden – 25

Text: Br. R. Penzig

O Haupt voll Blut und Wunden,
der Menschheit stolzes Haupt;
noch ist zu allen Stunden
dein Frieden dir geraubt!
Noch blickt dein Auge trübe,
dein Antlitz ist entstellt,
noch fehlt die echte Liebe
in unsrer Menschenwelt

Die Menschheit drängt zum Lichte
aus schwerer Dunkelheit.
Doch ist die Weltgeschichte
erfüllt von Kampf und Leid!
Noch sind des Volkes Glieder
nicht durch den Geist geeint
und statt vertraute Brüder,
ist Mensch dem Menschen Feind!

Was noch die Menschheit duldet,
ist unsre eigne Last!
Wir haben’s selbst verschuldet,
wenn Mensch den Menschen hasst.
O nehmt mit offnen Armen
einander herzlich auf,
lasst Herz an Herz erwarmen
im kurzen Lebenslauf.

Nichts soll uns Brüder scheiden;
wir stehen Hand in Hand,
wir kämpfen oder leiden
in traulichem Verband.
Die Kette soll uns binden,
auch Zeichen, Griff und Wort,
dass brüderlich sich finden
Ost, Westen, Süd und Nord.

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