Melodie: „Opferlied“ von Ludwig van Beethoven Text: Br:. Piel, Hamburg
Du Weihestunde, sei gegrüßt!
Aus deinem Borne fließt
in unsre tiefsten Seelen
dein Friede reich und milde.
O, laß‘ deinen Zauber
begleiten uns hinfort
Stärk‘ uns und laß‘ uns mächtig sein
|:im Schaffen alles Guten:|
Du Weihestunde, sei gegrüßt!
Wer sich dir hingibt,
dem erschließt du wunderbare Wonne
im Reiche deiner Sonne
O lenke die Strahlen
auf unser Tun und Treiben
und laß und immer bleiben im Banne
|:des Wahren und des Schönen.:|
Melodie von Christian Jakob Jahn, 1789 Text:Br. Schweitzer
Drei Lichter umgellen mit herrlichem Schein
den Teppich der freien Masonen,
Es dringen die Strahlen ins Herz uns hinein
und wollen dort wohnen und thronen.
|:Der Teppich, das Bild unsrer irdischen Welt,
er wird von den herrlichen Lichtern erhellt.:|
Drei Säulen, sie stützen das Urfundament,
darauf unser Tempel gegründet.
Auf jeder der Säulen die Flamme entbrennt,
am Bundesaltare entzündet.
|:Die Weisheit, die Schönheit, die geistige Kraft,
sie sind es, die Wunder auf Erden geschafft.:|
Und diese drei Lichter, sie zeigen im Bild
was war und was ist und was ferne;
es einen sich diese drei Strahlen so mild
in einem erglänzenden Sterne.
|:Es ist dieser Stern mit der Sonne verwandt,
er leuchtet und wärmt und wird Liebe genannt.:|
Die Liebe, sie ist unser flammender Stern,
der uns durch das Leben begleitet.
Ihm folgen wir freudig, ihm folgen wir gern,
wohin unser Weg uns auch leitet.
|:Was in den drei Lichtern getrennt uns erscheint,
das ist in dem Sterne der Liebe vereint.:|
Drum hält auch der Maurer an Liebe so fest,
verklärt in dem Bilde der Frauen.
Und wenn uns auf Erden alles verlässt,
auf sie wollen fest wir vertrauen;
|:ob hoch oder nieder, ob arm oder reich,
es stützt uns die Liebe so treu und so warm.:|
Doch wenn dann im Tempel der sichtbaren Welt
verklingen einst unsere Stimmen,
wenn Kelle und Hammer den Händen entfällt
und leise die Lichter verglimmen,
|:dann birgt in des Herzens tiefinnersten Schrein
die Liebe uns noch für die Ewigkeit ein.:|
Melodie:“Vom hoh’n Olymp“ Text:Br. Alfred Retz, Hamburg
Drei Lichter sind es die am Wege wachen.
Drei Sterne leuchten uns als Dreigestirn.
Drei Ideale rufen uns und machen
uns warm das Herz und klar das Hirn!
|:(Ja,) wenn wir Gefolgschaft geloben den Drein,
werden wir glückliche Menschen sein!:|
Die Schönheit hebt uns aus dem Arbeitsstaube
still in ihr lichtes Königreich empor;
sie macht den Alltag uns zur Blütenlaube
und schmeichelt unserm Aug und Ohr.
|:Schönheit erquickt uns und Schönheit erwärmt!
Schönheit ist Trost für dein Herz, das sich härmt!:|
Die Liebe will des Bruders Hände fassen
und sähe alle Menschen gern gesellt!
Sie will nicht Herrn und Knechte, die sich hassen:
Sie bringt den Frieden aller Welt.
|:Liebe will wirken, was gut ist und recht!
Liebe veredelt das Menschengeschlecht!:|
Die Wahrheit lehrt uns im Verborgnen schürfen,
bis daß wir denkend diese Welt versteh’n
und wissen was wir sollen – was wir dürfen!
Bis Wahn und Glauben einst vergeh’n!
|:Dann wird die Erde, der kreiselnde Stein,
göttlichen Wesen ein Aufenthalt sein!:|
Melodie: „Wie groß ist des Allmächtgen Güte“ Text: Nach Br.: Heribert Rau
Die Lerche stieg am Frühlingsmorgen
empor ins klarste Luftgebiet
und schmettert, hoch im Blau verborgen
ein freudig Auferstehungslied.
Und wie sie schmetterte, da klangen
es tausend Stimmen nach im Feld:
Wach auf! das Alte ist vergangen:
Wach auf!, du froh verjüngte Welt.
Wacht auf, ihr trägen Menschenherzen,
die ihr im Winterschlafe säumt,
in dumpfen Lüften, dumpfen Schmerzen
gebannt, ein welkes Dasein träumt!
Der Sonne Kraft weht durch die Lande
wie Jugendhauch, o lasst sie ein:
Zerreißt wie Simson eure Bande
und wie der Adler sollt ihr sein!
Ihr sollt euch all des Glücks erfreuen,
das über euch ergossen ward;
es ist ein inniges Erneuern
im Bild des Frühlings offenbart.
Was dürr war, grünt im Weh’n der Lüfte;
jung wird das Alte fern und nah:
Des Lichtes Urkraft sprengt die Grüfte: _
Wacht auf! Der lenz ist wieder da!
Die Kette ist geschlungen
und Hand in Hand gefügt
Wir fühlen uns durchdrungen
von Glut, die nimmer trügt,
die geistig lodernd waltet
in treu gelobter Pflicht,
zur Freiheit sich gestaltet
in Wahrheit, Recht und Licht.
Was rings im Weltenkreise
die Himmelskörper eint,
im ungemessnen Raume
an hellen Sonnen scheint;
was dort zum goldnen Netze
die Sterne rings verflicht,
es folgt dem Urgesetze,
von Wahrheit, Recht und Licht.
Es strahlen die drei Lichter –
von Osten glänzt der Tag –
schließt eure Ketten dichter!
Fühlt euerer Herzen Schlag!
Und bricht die Welt zusammen,
wir Brüder wanken nicht;
wir stehen treu zusammen
in Wahrheit, Recht und Licht.
Melodie: „Wie groß ist des Allmächtgen Güte“ Text: Friedrich Balzer
Die alten Tempel sind gefallen:
wir bauten uns ein neues Haus,
und in der Wahrheit lichten Hallen
geh’n wir als Brüder ein und aus.
Da kündet im vertrauten Worte
des Freundes Stimme, was uns fehlt
und keinem schließt sich diese Pforte,
der Menschsein sich zum Ziel erwählt.
Hier sind wir alle gleich geworden,
hier ist kein Freier und kein Knecht, –
und, sicher vor Gedankenmorden,
übt hier der Geist sein ew’ges Recht.
Der heil’gen Liebe, dem Erbarmen
weicht hier des Glaubens stolzer Wahn;
sie treten her mit vollen Garben
und zünden ihre Opfer an.
So dienen wir dem höchsten Wesen
auch ohne Kirche und Altar, –
so schwindet, was wir einst gewesen:
der neue Mensch wird offenbar.
Einst werden alle Tempel fallen,
die noch den Göttern heilig steh’n, –
Die Menschheit wird in deine Hallen,
du Geist der Liebe, beten geh’n!
Des Pilgers Pfad, ihr Brüder
hat Dunkelheit und Licht;
geht auch die Sonne nieder,
auf immer sinkt sie nicht.
Nur kurze Frist der Mühe,
nur eine kurze Nacht;
dann ist in stiller Frühe
der Morgenglanz erwacht.
O selig, wer die Quelle
der süßen Hoffnung fand!
Ihm wird die Seele helle
dem Wissen zugewandt!
Auf allen seinen Wegen
strahlt ihm der Wahrheit Licht;
das ist der Weisheit Segen:
ein herz voll Zuversicht!
Melodie: „Valet will ich dir geben“ Text: Br.: Heribert Rau
Des Jahres erster Morgen
entsteigt dem Strom der Zeit
Und trägt die alten Sorgen
ins Meer der Ewigkeit.
Jauchzt diesem Tag entgegen,
der neues Leben bringt
und nehmt mit Dank den Segen,
mit dem er uns umschlingt.
Da uns in diesem Leben
nur Prüfung reifen kann,
nehmt ohne Widerstreben
auch seine Dornen an.
Müh’los den Kranz geschlungen,
heißt nicht verdient – geraubt!
Im Kampfe nur errungen,
schmückt er des Weisen Haupt.
Lasst auch im neuen Jahre
uns Müh‘ und Kampf nicht scheun
und für das Schöne, Wahre,
den alten Bund erneu’n.
Lasst Brüder uns aufs neue
der Weisheit Tempel bau’n;
dann können ohne Reue
wir vor- und rückwärts schaun!
Nach Simon Dach (1640) übertragen von Herder Melodie: Norbert Artner
Der Mensch hat nichts so eigen,
so wohl steht ihm nichts an,
als dass er Treu erzeugen
und Freundschaft halten kann.
Wenn er mit seinesgleichen
getreten in ein Band,
darf er von ihm nicht zu weichen
mit Herzen, Mund und Hand.
Die Sprach ist uns gegeben,
damit wir nicht allein
vor uns nur sollen leben
und fern von Freunden sein;
wir wollen uns befragen,
und sehn auf guten Rat,
das Leid einander klagen,
so uns betroffen hat.
Was kann dir Freude machen,
wenn einsam du verweilst:
das gibt ein doppelt Lachen,
wenn Freunden teilst.
Der kann sein Leid vergessen,
der es von Herzen sagt;
der leidet unermessen,
der insgeheim sich plagt.
Wohl mir, ich habe Herzen,
so treu, wie sich’s gebührt,
Die mit mir Freud und Schmerzen
wie eigene gespürt.
ich bin auch ihnen wieder
von Grund und Seele hold;
ich lieb euch mehr, ihr Brüder,
als alles Gut und Gold!
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