Die alten Tempel sind gefallen – 48

Melodie: „Wie groß ist des Allmächtgen Güte“
Text: Friedrich Balzer

Die alten Tempel sind gefallen:
wir bauten uns ein neues Haus,
und in der Wahrheit lichten Hallen
geh’n wir als Brüder ein und aus.
Da kündet im vertrauten Worte
des Freundes Stimme, was uns fehlt
und keinem schließt sich diese Pforte,
der Menschsein sich zum Ziel erwählt.

Hier sind wir alle gleich geworden,
hier ist kein Freier und kein Knecht, –
und, sicher vor Gedankenmorden,
übt hier der Geist sein ew’ges Recht.
Der heil’gen Liebe, dem Erbarmen
weicht hier des Glaubens stolzer Wahn;
sie treten her mit vollen Garben
und zünden ihre Opfer an.

So dienen wir dem höchsten Wesen
auch ohne Kirche und Altar, –
so schwindet, was wir einst gewesen:
der neue Mensch wird offenbar.
Einst werden alle Tempel fallen,
die noch den Göttern heilig steh’n, –
Die Menschheit wird in deine Hallen,
du Geist der Liebe, beten geh’n!

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