Nach den alten Grundsätzen der Freimaurerei kann „jeder freie Mann von gutem Ruf“ Freimaurer werden. Darunter ist zu verstehen, dass Bewerber gut beleumundet sowie willens und in der Lage sein müssen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und ihr Leben selbstbestimmt führen zu können.
Wer wirtschaftlich, persönlich oder in anderer Weise von Dritten anhängig ist, ist nicht frei, er wird weder die erforderliche innere noch äußere Freiheit besitzen, welche für unseren Lebensstil als Freimaurer unabdingbar sind. Zudem wäre es verantwortungslos – und es ist deshalb von unserem Bunde unerwünscht – wenn Mitglieder des Bundes den Mitgliedsbeitrag sich selbst oder gar ihrer Familie vom Munde absparen müssten. Nur wer seinen Lebensunterhalt selbst bestreiten und die Verpflichtungen ggü. der Loge problemlos tragen kann – und dies in freier Selbstbestimmung – sollte eine Mitgliedschaft im Bund der Freimaurer in Erwägung ziehen.
Wichtig ist uns auch, dass die Lebens- oder Ehepartner keine Probleme damit haben, dass ihr Partner sich einer Freimaurerloge anschließen möchte. Loyalitätskonflikte würden ebenfalls gegen ein freies, selbstbestimmtes Handeln sprechen und die Freimaurerei würde stets belastend zwischen den Partnern stehen. Freimaurerei soll aber Bereicherung und keine Belastung im Leben werden.
Muss man als Freimaurer reich und akademisch gebildet sein?
Der Bund der Freimaurer ist ein Bund der Ungleichen. Anders als in diversen Publikationen und im Internet immer wieder fälschlich verbreitet wird, müssen Aufnahmewillige (wir nennen sie „Suchende“) weder reich sein, noch zwingend eine akademische Bildung mitbringen. Im Gegenteil: In einer Loge sollen Menschen zusammenkommen, die sich sonst nie begegnet wären: Der Unternehmer und der Gewerkschafter, der Akademiker und der Landwirt, der Reiche und der weniger reiche Künstler, der Angestellte und der Beamte, sie alle sollen in einer Loge die Gesellschaft möglichst naturgetreu abbilden. In der Loge selbst haben die Unterschiede gesellschaftlicher Herkunft und des Berufs keinerlei Bedeutung. Wir begegnen einander wie der Bruder seinen Brüdern – auf gleicher Ebene, auf Augenhöhe. Denken Sie dabei an Friedrich den Großen: Der Preußenkönig war Freimaurer aber in der Loge nur Bruder unter Brüdern, die ihn „Bruder Fritz“ nannten.
Es ist einer der reizvollen Aspekte unseres Lebensstils, dass Männer unterschiedlicher Herkunft im geschützten Raum einer Loge ins Gespräch kommen können – und wieder: der Unternehmer mit dem Gewerkschafter, der Akademiker mit dem Landwirt, der Reiche mit dem Künstler, der Angestellte mit dem Beamten usw.
Welche Vorteile bietet mir die Freimaurerei?
Weder materielle noch berufliche Vorteile können Sie in unserem Bund erwarten. Eine Freimaurerloge kann auch nicht helfen, finanzielle, berufliche, gesellschaftliche, seelische Probleme zu lösen. Logen sind weder Selbsthilfegruppen noch taugen sie als Karriereschmieden. Wir wollen ein Ort sein, an welchem wir uns einander helfen, unsere geistige Kraft zu stärken, uns gegenseitig zu unterstützen, unsere gegebenen Anlagen harmonisch auszubilden und frei in die Welt hineinzublicken. Logenleben ist der Versuch, eine ideale Gesellschaft im Kleinstformat zu leben, Freundschaft zu pflegen und das gegenseitige Vertrauen zu stärken.
Wenn man also von einem Vorteil sprechen kann, welchen die Freimaurerei bietet, dann ist dieser rein geistiger Art.
Was muss ich tun, um Mitglied in ihrer Loge zu werden?
Eine Freimaurerloge ist kein Sport- oder Gesangsverein. Man kann also nicht nach eigenem Gutdünken einer Freimaurerloge beitreten. Aber man kann den Wunsch äußern ihr beitreten zu wollen. Voraussetzung ist aber, dass auf beiden Seiten „die Chemie“ stimmt.
Nicht jede Loge ist für jeden Suchenden die richtige. Wer eher konservativ und religiös veranlagt ist, wird z.B. eher im christlichen Freimaurerbund seine freimaurerische Heimat finden. Eher diesseitig und progressiv eingestellte Suchende werden sich eher in einer humanitären Loge, wie unserer Loge „Zur Wahrheit“, zu Hause fühlen. Doch vorher wollen wir einander besser kennen lernen. Der Freimaurerbund ist ein Engbund, der auf Respekt, Achtung, Vertrauen und auf gepflegten Umgangsformen basiert. Und eine Mitgliedschaft ist – anders als in einem Sport- oder Gesangsverein – grundsätzlich als Bund fürs Leben angelegt.
Außer in den Sommerferien bieten wir deshalb allmonatlich einen Gästeabend an. Wir empfehlen, dass Interessenten rege an diesen teilnehmen, in der Regel etwa ein Jahr lang. So lernen wir uns kennen, so erfahren wir im Gespräch und im Gedankenaustausch, wie wir miteinander auskommen, ob und wie wir gegenseitig unsere Ansichten ertragen können und ob die erforderliche Sympathie für einen gemeinsam gepflegten Lebensstil gegeben ist.
Haben Sie uns und wir Sie auf diese Weise besser kennengelernt, liegt es an Ihnen, den nächsten Schritt zu tun. Wir werden Sie nicht fragen und schon gar nicht drängen, unserer Loge beizutreten. Wir nehmen Suchende auf, die das wirklich wollen und werben nicht um neue Mitglieder. Lassen Sie sich für diesen Schritt Zeit. Wir hatten bereits Suchende, die uns 3 Jahre und mehr als Gäste besucht haben, bevor sie um Aufnahme nachsuchten. Und wir empfehlen dringend, während Ihres Gaststatus auch andere Logen zu Gästeabenden zu besuchen, denn nicht jede Loge ist aus demselben Holz geschnitzt.
Haben Sie Ihren Wunsch auf Aufnahme geäußert, erhalten Sie von uns einige erforderliche Formulare. Sie wählen einen unserer Brüder als ihren „Bürgen“, der Ihnen als „Pate“ mit Rat und Tat zur Seite steht und holen bei dem für Ihren Wohnsitz zuständigen Polizeipräsidium eine datenschutzrechtliche Selbstauskunft ein (diese anzufordern ist Ihr Recht und Sie erhalten diese kostenlos). Diese muss uns vollständig zur Einsicht vorgelegt werden, sie dient uns als Nachweis für einen guten Leumund. Uns interessiert dabei nicht, ob Sie schon einmal einen Verkehrsunfall hatten oder als Zeuge befragt wurden. Aber ob Bewerber wiederholt Polizeieinsätze wegen Nachbarschafts- oder Familienstreits ausgelöst haben oder gar strafrechtlich auffällig wurden, interessiert uns natürlich schon. Man wird verstehen, dass streitsüchtige Zeitgenossen eher nicht logentauglich sein werden. Nach Einsichtnahme durch unsere Vorstandschaft erhalten Sie das Dokument wieder zurück. – Weil wir schon gefragt wurden: ein kostenpflichtiges, polizeiliches Führungszeugnis dient nicht als Ersatz.
Wenn alle Unterlagen vorliegen, werden die Brüder unserer Loge über Ihren Beitrittswunsch in einer Mitgliederversammlung beraten und in einer besonderen Form (wir nennen das „Kugelung“ oder „Ballotage“) darüber abstimmen. Das Ergebnis wird Ihnen zeitnah mitgeteilt und bei Zustimmung durch die Bruderschaft mit Ihnen ein Termin für Ihre Aufnahmezeremonie vereinbart. Im Rahmen dieser feierlichen Handlung ernennt Sie dann unser Meister vom Stuhl, Kraft seines Amtes, zum Freimaurer.
Kann ich aus einer Loge auch wieder austreten?
Eine Frage, die wir nicht gerne hören, aber gerne beantworten. Wie weiter oben bereits erwähnt, ist Freimaurerei ein Engbund, gewissermaßen ein Bund fürs Leben. Deshalb bitten wir unsere Suchenden auch, uns solange als Gäste zu besuchen, bis sie sich wirklich sicher sind, dass sie sich in unserem Kreise wohlfühlen. Aber natürlich, das Leben und die Zukunft sind nicht vorhersehbar. Es können Ereignisse eintreten, die eine Trennung erzwingen: Krankheit, wirtschaftliche Probleme, ein Wegzug in eine andere Weltgegend, berufliche Gründe usw.
Logen sind eingetragene Vereine mit Vereinssatzung und natürlich kann – wie in jedem Verein – ein Mitglied auf Wunsch seine Mitgliedschaft in der Loge auch wieder beenden. Wir möchten dies allerdings möglichst selten erleben. Dennoch kommt es vor, z.B. dann, wenn Brüder berufliche Nachteile befürchten müssen, etwa wenn sie die katholische Kirche als neuen Arbeitgeber wählen oder beruflich in einem streng islamischen Land leben müssen, wo eine Mitgliedschaft bei den Freimaurern mit dem Tode bestraft werden kann. Ein Austritt – wir nennen das „in Deckung gehen“ – kann auch nach einigen Jahren – ohne erneute Aufnahmezeremonie – auf Wunsch auch wieder rückgängig gemacht werden.
Ist es nur so, dass ein Bruder in seiner Loge mit den Brüdern nicht mehr klar kommt, kann er alternativ zur Deckung auch in eine andere Loge wechseln, ebenfalls ohne erneute Aufnahmezeremonie. Aber auch das wäre für die zurückbleibenden Brüder stets ein schmerzhaftes Ereignis.