Nun klinget ihr Töne – 86

Melodie: E. Schumann, 1869
Text: Br:. Paul Sartori

Nun klinget, ihr Töne, zum festlichen Mahl
in freudig gehobenen Weisen,
nun schalle, du Lied, in dem festlichen Saal,
um Frauen, die Schwestern zu preisen;
die mit wackerer Kraft
an dem Werke geschafft
die sollen wir billig verehren,
und sie bieten sogar
sich als Muster uns dar,
die in manchem noch manchen belehren.

Denn wo nur die Sonne die Erde bescheint,
im Osten und Westen und Norden,
da bilden die Frauen alle vereint
nur einen gewaltigen Orden.
Sie verbindet kein Eid
und kein Zeichen, kein Kleid,
und sie herrschen doch über die Lande,
sie verstehen sich frei,
und helfen sich treu,
und sie schlagen die Erde in Bande.

Wenn rosig das Mädchen zur Knospe erblüht,
so naht sie dem ersten Grade,
von dem Eifer des Lehrlings durchglüht,
zu dem Ziel die verschlungenen Pfade.
Wie man stickt, wie man strickt
wie man wonniglich blickt,
wie man weine und lache und singe
wie man pocht, wie man fleht,
wie man kocht, wie man brät,
wie man Herzen der Männer bezwinge.

Und ist nun das Ziel, das erwünschte erreicht,
ein Herz ihr in Liebe entglommen,
wie dünkt sich das andere, so winzig und leicht,
wenn der zweite der Grade erklommen!
Sie gesellt sich zum Mann
und folgt ihm fortan
in finsteren Tagen und hellen,
und sie halten sich fest,
bis das Leben sie läßt,
und so ward sie als Weib zum Gesellen.

Dann währt es nicht lang, so ist sie mit Glanz
zum Grade der Meister erhoben.
Erfüllet des Bundes Gebote nun ganz
und hält sich für immer dort oben!
Denn sie herrschet im Haus
über Mann, über Maus,
allmächtig und zaubergewaltig,
o erhabene Kraft,
sie so großes schafft,
unmerklich und wundergestaltig.

Nun preiset die Schwestern und ehret sie hoch,
ihr Brüder, die klugen und losen,
und beuget euch willig dem eisernen Joch,
es ist ja versteckt unter Rosen.
Seid ergeben und froh,
denn es ist einmal so,
und läßt sich nun einmal nicht wenden,
denn sie habens vollbracht,
und sie tragen die Macht
und den Hammer des Meisters in Händen.

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