Oh Täler weit oh Höhen – 117 *

Melodie: F. Mendelsohn-Bartholdy 1809-1847
Text: Joseph von Eichendorff 1788-1857

Oh Thäler weit, oh Höhen,
o schöner, grüner Wald,
du meiner Lust und Wehen
andächt’ger Aufenthalt!
Da draussen, stets betrogen,
saust die geschäft’ge Welt,
|: schlag noch einmal die Bogen
um mich, du grünes Zelt! :|

Wenn es beginnt zu tagen,
die Erde dampft und blinkt,
die Vögel lustig schlagen,
dass dir dein Herz erklingt:
da mag vergehen, verwehen
das trübe Erdenleid,
|: da sollst du auferstehen
in junger Herrlichkeit. :|

Da steht im Wald geschrieben
ein stilles, ernstes Wort
von rechtem Thun und Lieben,
und was des Menschen Hort.
Ich habe treu gelesen
die Worte schlicht und wahr,
|: und durch mein ganzes Wesen
ward’s unaussprechlich klar. :|

Bald werd‘ ich dich verlassen,
fremd in der Fremde gehn,
auf buntbewegten Gassen
des Lebens Schauspiel sehn;
und mitten in dem Leben
wird deines Ernsts Gewalt
|: mich Einsamen erheben,
so wird mein Herz nicht alt. :|

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