Ja, es ist ein mächtig Tagen – 59 *

Melodie: J. Peters
Text: Fr. von Schack

Ja es ist ein mächtig Tagen
auf der Welt, wie nie zuvor.
Unsichtbare Schwingen tragen
lichtwärts jeden Geist empor.
Und Gedanken, nie gedacht noch
brechen sich auf Erden Bahn;
|: und wo eben diese Nacht noch
sich gebreitet, flieht der Wahn. :|

Nicht am Fuße der Altäre
kniet der Mensch mehr angstbedrängt;
eines höheren Glaubens Lehre
hat der Tempel Dach gesprengt
Und die Götter seiner Kindheit,
Bilder seines kleinen Ichs,
|: schwanden hin, wie ihm die Blindheit
nach und nach vom Auge wich. :|

Aus der Urzeit finstrem Schlunde,
den kein Schimmer noch erhellt,
bringt zu ihm die Wunderkunde
einer ungeahnten Welt.
Und er sieht durch Jahr-Äonen,
eh der Menschheit Tag beginnt,
|: Wesen schon auf Erden wohnen,
die von seinem Stamme sind. :|

Rau und wild, und von dem dumpfen
Traum der Weltnacht übermannt,
lebten noch die Geistesstumpfen,
an das Dunkel starr gebannt.
Hausend in der Höhlen Nächten,
Mensch mit Mensch im ew’gen Hass,
|: aus der Feinde Schädel zechten
sie der Adern blut’ges Nass. :|

Aber auf der Wesenleiter,
die vom Tier zum Gotte steigt,
ward vom Weltgeist ihnen weiter,
höher stets der Pfad gezeigt.
Aus der Urwelt Grauen drangen
sie durch Schrecken, Mord und Tod
|: aufwärts im jahrtausendlangen
Kampf zum großen Morgenrot. :|

Ihre Rauheit ward zur Milde,
und gelöst vom finstren Bann
sah verklärt im Kunstgebilde
sie ihr eignes Wesen an.
Aber höher müsst ihr klimmen,
steil noch ist der Weg und weit!
|: Hört! Euch rufen Geisterstimmen
hoch aus der Unendlichkeit. : |

Und aus fernster Himmelsferne,
von der Zukunft lichten Höhn,
winken wunderbare Sterne,
die kein Auge noch geseh’n.
Auf denn, in den klaren Äther,
immer aufwärts, bis ihr fühlt,
|: dass er eurer niedern Väter
letzten Erbfleck von euch spült. :|

Wenn die Sonne ihr erflogen,
schon aus höhern Himmeln bricht,
über euch im Strahlenwogen
neuer Glanzgestirne Licht.
Und den Flug erst dürft ihr senken,
wenn am Ziel, das eurer harrt,
|: euer Wollen all und Denken
licht wie sie und göttlich ward. :|

In unsern heil’gen Hallen – 18 *

Musik: W. A. Mozart
Text: Umdichtung von Br. Max Voigt-Alp

In unsern heil’gen Hallen;
kennt man die Feindschaft nicht.
Und ist ein Mensch gefallen,
führt Liebe ihn zur Pflicht.
Als Bruder an des Bruders Arm
durchs Leben geht er ohne Harm
Nie schlägt des Schicksals ew’ge Welle
bis an des Maurers Tempelschwelle.
Hier fühlt er es ein Mensch zu sein,
der Weltgedanke hüllt ihn ein;
er will ein Mensch nur sein!

In unsern heil’gen Mauern,
wo Mensch den Menschen liebt,
kann Neid und Hass nicht lauern,
wenn man sich selbst nur gibt.
Allmenschheit lebt in Maurerbund,
umfängt das ganze Erdenrund,
die Welt und Menschheit zu versöhnen,
wenn hoch des Zeitgeists Lieder tönen.
Der Maurer fühlt es Mensch zu sein,
hüllt ihn des Tempels Schönheit ein;
er will ein Mensch nur sein!

In diesen heil’gen Hallen – 17 *

Musik: W. A. Mozart
Text: Schickaneder 1791

In diesen heil’gen Hallen;
kennt man die Rache nicht.
Und ist ein Mensch gefallen,
führt Liebe ihn zur Pflicht.
|: Dann wandelt er an Freundes Hand
vergnügt und froh ins bess’re Land. :|
ins bess’re, ins bess’re Land.

In diesen heil’gen Mauern,
wo Mensch den Menschen liebt,
kann kein Verräter lauern,
weil man dem Feind vergibt.
|: Wen solche Lehren nicht erfreu’n,
verdienet nicht ein Mensch zu sein, :|
ein Mensch, ein Mensch zu sein.

In diesem heil’gen Kreise,
wo man nach Wahrheit ringt
und nach der Väter Weise
das Band der Eintracht schlingt:
|: da reifet unter Gottes Blick
der Wahrheit und der Menschen Glück, :|
der Menschen, Menschen Glück.

In der Heimat ist es schön – 118 *

Melodie: Andreas Zöllner 1804-1862
Text: Karl Krebs, 1804-1880

In der Heimat ist es schön,
auf der Berge lichten Höh’n,
auf den schroffen Felsenpfaden,
auf den Fluren grünen Saaten,
wo die Herden weidend geh’n.
|:In der Heimat ist es schön!:|

In der Heimat ist es schön,
wo die Lüfte sanfter weh’n,
wo des Baches Silberwelle
murmelnd eilt von Stell‘ zu Stelle,,
wo der Eltern Häuser steh’n.
|:In der Heimat ist es schön!:|

In der Heimat ist es schön,
wo ich sie zuerst geseh’n,
wo mein Herz sie hat gefunden,
ewig sich mit ihr verbunden;
dort werd‘ ich sie wieder seh’n.
|:In der Heimat ist es schön!:|

Im Wirbeltanz der Stunden – 79 *

Melodie: „Vom hoh’n Olymp…“

Im Wirbeltanz der Stunden flieht das Leben,
wer weiß wann seine Zeit verrinnt?
Drum dreimalglücklich, wer in ernstem Streben,
den Kern des Daseins sich gewinnt!
|: Was er geschaffen und was er ersann,
zeigt uns den ganzen, den trefflichen Mann! :|

Berufen sind zum hohen Werk gar viele,
doch wen’ge nur sind auserwählt;
auf deinem Weg zum lichtumflossnen Ziele
hat dich des Bundes Geist gestählt!
|: So wie die Loge dir Führerin war,
führst du zum Ziele der Unsrigen Schar. :|

Heil Meister dir! der unserm edlen Bunde,
so manches Jahr schon treu geweiht.
Wir schmeicheln nicht, doch sind zu jeder Stunde
mit dir zu schaffen wir bereit!
|: Liebe der Brüder, die niemals betrog,
bringt dir ein jubelndes dreifaches Hoch! :|

Ihr Brüder hebt zum Flammenstern – 31 *

Melodie: G.A. Methfessel, 1818
Text: Br. Emil Rittershausen

Ihr Brüder hebt zum Flammenstern
die Herzen und die Blicke
|: Wir suchen ihn, wir möchten gern
dass er uns Weisheit schicke. :|

Sein Kuss hat einst vor grauer Zeit
belebt die tote Erde.
|: Wir sind zum Dienst des Lichts bereit,
bringt er uns auch Beschwerde!

Es hasst die Lüg‘, was rein und klar,
und will die Welt entzweien;
|: wir wollen unsre Bruderschar,
zu Wahrheitskämpfern weihen! :|

Ihr Brüder gießt die Gläser voll – 81 *

Melodie: G.A. Methfessel, 1818 Text: Br. Emil Rittershausen Ihr Brüder gießt die Gläser voll! Den Schwestern all zum Preise, |: wie helles Lied ertönen soll im frohen Bruderkreise :| Sind sie auch unserm Bunde fern, der Erde holde Englein; |: wir denken an den Augenstern, an Sterne Mund und Wänglein :| Wir denken heut an manche Stund, wo auf den Lebenswegen |: uns ward durch Frauenmilde kund der Liebe reicher Segen. :| Wir denken, wie an trübem Tag herzinn’ger Liebe Walten |: so gern und oft vertreiben mag von unsrer Stirn die Falten! :| O, lasset uns im Bruderkreis die…

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Ich möchte gern erringen – 34

Melodie: „So nimm denn meine Hände“
Text: Br. Georg Welker

Ich möchte gern erringen,
was selig macht;
ich möchte gern durchdringen
des Irrtums Nacht,
möcht‘ baden meine Seele
so weiß wie Schnee,
möcht‘ wandeln sonder Fehle
ohn‘ Schuld und Weh.

Drum will ich, heil’ge Wahrheit,
stets suchen dich,
zu immer größrer Klarheit
durchdringen mich!
Und wenn mein Geist auch nimmer
dich ganz enthüllt, –
von dir stets heller Schimmer
mein Sehnen stillt!

Ich bete an die Macht der Liebe – 29

Melodie: Bortnianski
Text: Br. Georg Welker

Ich bete an die Macht der Liebe,
die Menschenherzen warm durchfließt,
die selbstlos, rein in heil’gem Triebe
den Feind gleichwie den Feind umschließt;
der Liebe, die nichts will als geben,
der Liebe dien, mein ganzes Leben.

Ich bete an der Wahrheit Sonne,
die hell des Irrtums Nacht durchbricht;
sie schafft dem Geiste höchste Wonne,
sie schenkt dem herzen Trost und Licht.
Der Wahrheit, die uns kann erheben,
der Wahrheit gilt mein heißes Streben.

Ich bete an die Freiheit Sterne,
ihr Glanz erhellt der Knechtschaft Bahn;
noch funkeln sie in weiter Ferne,
doch unaufhaltsam wir uns nah’n.
Für Freiheit, für des Menschen Adel,
kämpf furchtlos ich und ohne Tadel.

Ich bete an, der Tugend Walten,
die Freiheit, Recht und Wahrheit liebt,
die nie im Guten kann erkalten,
die ganz sich ihrer Pflicht hingibt.
Die Tugend, die nicht fragt nach Lohne,
sie wünsch ich mir als Lebenskrone!

Ich bete an, was her und prächtig,
des Lebens Mühsal überragt –
ich bete an, was geistesmächtig
hervor aus Nacht zum Licht sich wagt:
Das Wahre, Gute und das Schöne,
sind meines Herzens Jubeltöne.