Erhöht denn mit Tönen die Weihe der Stunde – 52

Melodie: Wir treten zum Beten
Text: S. Lampe

Erhöht den mit Tönen
die Weihe der Stunde!
Erschall‘ unser Lied
nun in kräftigem Chor!
Denn Freude ruft heute
zur festlichen Stunde;
Begeisterung trage
die Seelen empor!

Ist jetzt auch noch Winter,
es wird uns nicht bange,
wir preisen in Hoffnung
das wachsende Licht!
Wächst auch es unmerklich
und währt’s noch so lange,
wir wissen’s: die Fessel
des Winters zerbricht.

Das ewiglich junge,
das ewiglich neue
ürsprüngliche Werben
bricht siegreich sich Bahn!
Und kommt mit Prangen
der Lenz dann gegangen,
so wolln wir mit Jauchzen
den Frühling empfahn!

Empor so heißt des Maurers Wort – 24

Melodie „Mir nach, spricht Christus unser Held“
Text: Br.: R. Penzig

Empor! so heißt des Maurers Wort,
hinauf zu lichten Höhen!
Was unten war, das soll hinfort
im Sonnenglanze stehen.
Den Fels aus tiefster Erde Schoß,
ihn brechen wir zum Lichte los!

Zu glätten gilt’s mit Ernst und Fleiß
den Stein, den all zu rauhen,
nach königlicher Kunst Geheiß
wird er zurechtbehauen.
Bis alles sich zum Ganzen fügt,
ein Stein glatt an dem andern liegt.

Was da an schroffen Ecken saß,
das wird gelind  geschlichtet;
mit Zirkel und mit Winkelmaß,
so wird der Bau gerichtet.
Und leicht fügt sich als Teilchen ein,
was selber kann kein Ganzes sein.

Wird aber stumpf des Meißels Kraft
will sich das Werk nicht runden,
da hat der Freundschaft Mörtelsaft
das Spreizende verbunden.
Wo Freundesherz am andern schlägt,
ein Wille sich im Ganzen regt.

Die Stärke legt das Fundament,
die Weisheit schuf die Pläne,
hoch hebt sich bis zum Firmament
des Tempels hehre Schöne.
Wo Kraft mit Klugheit im verein,
da stellt sich auch die Schönheit ein.

Empor zu echtem Menschentum
lasst ringen uns und streben.
Nicht Ehre gilts, noch eitlen Ruhm
es gilt ein bessres Leben:
wo Recht und Freiheit allen gleich
in unsrem ird’schen Brüderreich.

Empor aus Nacht zum Licht – 40

Melodie: Martin Luther 1529
Text: Br.: Paul Ruppert

Empor aus Nacht zum Licht entstieg,
was immer erdgeboren.
Dem Guten ward noch stets der Sieg,
ob oft es schien verloren:
Getrost nur und Mut
einst wird’s schon noch gut,
ob Feinde rings viel,
Wahrheit ist unser Ziel,
wir müssen’s doch erreichen.

Wir streiten für des Geistes Recht
das lässt uns nimmer wanken,
es wird ein künftiges Geschlecht
uns unsre Kampflust danken.
Der Wahn muss vergeh’n,
die Wahrheit entsteh’n
aus Banden und List,
ob lang, ob kurz die Frist,
ihr Licht muss uns noch strahlen.

Und will auch blinder Torheit Macht
mit Hass und List uns irren,
stets steh’n wir in der Geistesschlacht,
und nichts soll uns verwirren.
Ob Kreuz oder Schwert
sich gegen uns kehrt,
bald, bald siegt das Licht
im Bunde mit uns ficht
Jahrtausende lange Wahrheit.

Die soll’n sie uns frei lassen stehn!
Die tief und lang vergraben
woll’n wir nun klaren Auges sehn,
da wir sie wieder haben!
Durch Irrtum und Nacht
zum Lichte gebracht,
steigt glücksfrohe Bahn,
die Menschheit jetzt hinan,
wohl uns, dass wir sie gehen!

Ein feste Burg ist unser Bund – 39

Melodie: Martin Luther 1529
Text: Br.: Kurt Floericke

Ein feste Burg ist unser Bund,
ein Zeughaus geist’ger Waffen.
Umspannt das ganze Erdenrund
und heißt uns alle schaffen
voll Fleiß um die Wett,
mit Zirkel und Kett,
mit Hammer und Maß,
ohn‘ Ruh, ohn‘ Unterlass
am stolzen Bau der Menschheit.

Der Lehrling schwingt am rauen Stein
den scharfen Spitzenhammer.
Gesellen fügen Quadern ein
und in der stillen Kammer
der Meister erdenkt
und sinnend es lenkt
was stütze das Haus,
es schöner schmücke aus
ihm Festigkeit verleihe.

Am Gürtel jeder trägt das Schwert,
das blanke Schwert der Freien,
zu schirmen unsren Tempelherd,
wenn Feinde ihn bedräuen.
Die kirchliche Macht,
des Wahnglaubens Nacht,
der Pfaffen Geschmeiß
umtoben uns so heiß,
woll’n uns den Bau zerstören.

Doch freie Maurer dulden’s nicht
und wollen es nicht leiden,
im Osten strahlt des Sieges Licht,
sie wissen auch zu streiten.
Ihr Waffen ist rein,
sein blitzender Schein
schreckt jeglichen Feind,
wie schlimm er es auch meint:
Der Sieg muss uns doch bleiben.

Du Weihestunde sei gegrüßt – 5

Melodie: „Opferlied“ von Ludwig van Beethoven
Text: Br:. Piel, Hamburg

Du Weihestunde, sei gegrüßt!
Aus deinem Borne fließt
in unsre tiefsten Seelen
dein Friede reich und milde.
O, laß‘ deinen Zauber
begleiten uns hinfort
Stärk‘ uns und laß‘ uns mächtig sein
|:im Schaffen alles Guten:|

Du Weihestunde, sei gegrüßt!
Wer sich dir hingibt,
dem erschließt du wunderbare Wonne
im Reiche deiner Sonne
O lenke die Strahlen
auf unser Tun und Treiben
und laß und immer bleiben im Banne
|:des Wahren und des Schönen.:|

Drei Lichter umgellen mit herrlichem Schein – 84

Melodie von Christian Jakob Jahn, 1789
Text:Br. Schweitzer

Drei Lichter umgellen mit herrlichem Schein
den Teppich der freien Masonen,
Es dringen die Strahlen ins Herz uns hinein
und wollen dort wohnen und thronen.
|:Der Teppich, das Bild unsrer irdischen Welt,
er wird von den herrlichen Lichtern erhellt.:|

Drei Säulen, sie stützen das Urfundament,
darauf unser Tempel gegründet.
Auf jeder der Säulen die Flamme entbrennt,
am Bundesaltare entzündet.
|:Die Weisheit, die Schönheit, die geistige Kraft,
sie sind es, die Wunder auf Erden geschafft.:|

Und diese drei Lichter, sie zeigen im Bild
was war und was ist und was ferne;
es einen sich diese drei Strahlen so mild
in einem erglänzenden Sterne.
|:Es ist dieser Stern mit der Sonne verwandt,
er leuchtet und wärmt und wird Liebe genannt.:|

Die Liebe, sie ist unser flammender Stern,
der uns durch das Leben begleitet.
Ihm folgen wir freudig, ihm folgen wir gern,
wohin unser Weg uns auch leitet.
|:Was in den drei Lichtern getrennt uns erscheint,
das ist in dem Sterne der Liebe vereint.:|

Drum hält auch der Maurer an Liebe so fest,
verklärt in dem Bilde der Frauen.
Und wenn uns auf Erden alles verlässt,
auf sie wollen fest wir vertrauen;
|:ob hoch oder nieder, ob arm oder reich,
es stützt uns die Liebe so treu und so warm.:|

Doch wenn dann im Tempel der sichtbaren Welt
verklingen einst unsere Stimmen,
wenn Kelle und Hammer den Händen entfällt
und leise die Lichter verglimmen,
|:dann birgt in des Herzens tiefinnersten Schrein
die Liebe uns noch für die Ewigkeit ein.:|

Drei Lichter sind es, die am Wege wachen – 30 *

Melodie:“Vom hoh’n Olymp“
Text:Br. Alfred Retz, Hamburg

Drei Lichter sind es die am Wege wachen.
Drei Sterne leuchten uns als Dreigestirn.
Drei Ideale rufen uns und machen
uns warm das Herz und klar das Hirn!
|:(Ja,) wenn wir Gefolgschaft geloben den Drein,
werden wir glückliche Menschen sein!:|

Die Schönheit hebt uns aus dem Arbeitsstaube
still in ihr lichtes Königreich empor;
sie macht den Alltag uns zur Blütenlaube
und schmeichelt unserm Aug und Ohr.
|:Schönheit erquickt uns und Schönheit erwärmt!
Schönheit ist Trost für dein Herz, das sich härmt!:|

Die Liebe will des Bruders Hände fassen
und sähe alle Menschen gern gesellt!
Sie will nicht Herrn und Knechte, die sich hassen:
Sie bringt den Frieden aller Welt.
|:Liebe will wirken, was gut ist und recht!
Liebe veredelt das Menschengeschlecht!:|

Die Wahrheit lehrt uns im Verborgnen schürfen,
bis daß wir denkend diese Welt versteh’n
und wissen was wir sollen – was wir dürfen!
Bis Wahn und Glauben einst vergeh’n!
|:Dann wird die Erde, der kreiselnde Stein,
göttlichen Wesen ein Aufenthalt sein!:|

Die Lerche stieg am Frühlingsmorgen – 99

Melodie: „Wie groß ist des Allmächtgen Güte“
Text: Nach Br.: Heribert Rau

Die Lerche stieg am Frühlingsmorgen
empor ins klarste Luftgebiet
und schmettert, hoch im Blau verborgen
ein freudig Auferstehungslied.
Und wie sie schmetterte, da klangen
es tausend Stimmen nach im Feld:
Wach auf! das Alte ist vergangen:
Wach auf!, du froh verjüngte Welt.

Wacht auf, ihr trägen Menschenherzen,
die ihr im Winterschlafe säumt,
in dumpfen Lüften, dumpfen Schmerzen
gebannt, ein welkes Dasein träumt!
Der Sonne Kraft weht durch die Lande
wie Jugendhauch, o lasst sie ein:
Zerreißt wie Simson eure Bande
und wie der Adler sollt ihr sein!

Ihr sollt euch all des Glücks erfreuen,
das über euch ergossen ward;
es ist ein inniges Erneuern
im Bild des Frühlings offenbart.
Was dürr war, grünt im Weh’n der Lüfte;
jung wird das Alte fern und nah:
Des Lichtes Urkraft sprengt die Grüfte: _
Wacht auf! Der lenz ist wieder da!

Die Kette ist geschlungen – 12

Melodie: Hans Leo Haßler
Text: unbekannt

Die Kette ist geschlungen
und Hand in Hand gefügt
Wir fühlen uns durchdrungen
von Glut, die nimmer trügt,
die geistig lodernd waltet
in treu gelobter Pflicht,
zur Freiheit sich gestaltet
in Wahrheit, Recht und Licht.

Was rings im Weltenkreise
die Himmelskörper eint,
im ungemessnen Raume
an hellen Sonnen scheint;
was dort zum goldnen Netze
die Sterne rings verflicht,
es folgt dem Urgesetze,
von Wahrheit, Recht und Licht.

Es strahlen die drei Lichter –
von Osten glänzt der Tag –
schließt eure Ketten dichter!
Fühlt euerer Herzen Schlag!
Und bricht die Welt zusammen,
wir Brüder wanken nicht;
wir stehen treu zusammen
in Wahrheit, Recht und Licht.

Die alten Tempel sind gefallen – 48

Melodie: „Wie groß ist des Allmächtgen Güte“
Text: Friedrich Balzer

Die alten Tempel sind gefallen:
wir bauten uns ein neues Haus,
und in der Wahrheit lichten Hallen
geh’n wir als Brüder ein und aus.
Da kündet im vertrauten Worte
des Freundes Stimme, was uns fehlt
und keinem schließt sich diese Pforte,
der Menschsein sich zum Ziel erwählt.

Hier sind wir alle gleich geworden,
hier ist kein Freier und kein Knecht, –
und, sicher vor Gedankenmorden,
übt hier der Geist sein ew’ges Recht.
Der heil’gen Liebe, dem Erbarmen
weicht hier des Glaubens stolzer Wahn;
sie treten her mit vollen Garben
und zünden ihre Opfer an.

So dienen wir dem höchsten Wesen
auch ohne Kirche und Altar, –
so schwindet, was wir einst gewesen:
der neue Mensch wird offenbar.
Einst werden alle Tempel fallen,
die noch den Göttern heilig steh’n, –
Die Menschheit wird in deine Hallen,
du Geist der Liebe, beten geh’n!