Es sollen die alten Lieder – 106

Melodie: „Loreley“ von Friedrich Silcher
Text: Br:. Marx

Es sollen die alten Lieder
von Liebe und von Wein
von neuem und immer wieder
von uns gesungen sein,
solange es blühende Reben,
es Wein im Keller noch gibt,
solange im wogenden Leben
ein Bruder den Bruder noch liebt.

So trinket ihr Schwestern und Brüder,
nur Weine, die alt und rein;
dies bindet so innig und wieder
von neuem die Herzen allein.
Mag vieles sich anders gestalten
und Zeiten kommen und gehn;
des Weins und der Liebe Gewalten
und alte Freundschaft bestehn.

Drum sollen die alten Lieder
von Liebe und vom Wein
von neuem und heute wieder
von uns gesungen sein.
Laßt fürder vom Wein uns kosten, –
doch sei nur alter gemeint –
bis in dem Tempel im Osten
die ganze Menschheit vereint!

Es öffnen freudig sich des Tempels Pforten – 58 *

Nach der Melodie „Ich bin ein Preuße“
Text Br.: Marx

Es öffnen freudig sich des Tempels Pforten
und liebe holde Gäste treten ein,
zu lauschen unsrer Arbeit, unsren Worten
und sich mit uns des Festes zu erfreu’n.
Auf Brüder in der Runde,
in dieser Weihestunde,
|:die lieben Schwestern stimmet freudig ein,
sie sollen uns willkommen sein.:|

Was Weisheit schuf, was Stärke hat gegründet,
es wuchs empor zum Tempelbau;
und dass das Dritte sich im Bunde findet,
der Schönheit Glanz – erscheinet jetzt die Frau;
und Freud und holde Sitte
begleiten ihre Schritte.
|:Auf, Brüder, auf und stimmet fröhlich ein:
die Frauen sollen uns willkommen sein.:|

Wo sich das Beste zu dem Besten findet,
wo Lieb und Treue reichen sich die Hand;
wo zarte Milde sich mit Anmut bindet,
da, Schwestern, da ist unser Heimatland.
Und ob die Stunden fliehen –
der Liebe Rosen blühen,
durch euch gepflegt; drum, Brüder, stimmet ein:
wir wollen uns der holden Schwestern freu’n!
Drum, Brüder, auf und stimmet fröhlich ein:
wir wollen uns der holden Schwestern freu’n!

Es kommt der Tag wo alle Schatten weichen – 71 *

Nach der Melodie „Vom hoh’n Olymp herab…“
Text nach H. E. Jüngst

Es kommt der Tag, wo alle Schatten weichen,
wo ohne Schranken schwillt der Strom des Lichts,
wo scheu die Lüge muss von hinnen weichen
erzitternd vor der Waage des Gerichts.
|:Brüder, in leuchtender Herrlichkeit
grüßt uns dann siegend Gerechtigkeit.:|

Nun muss die Not, die bleiche Not verschwinden,
frei steht die Menschheit da, ein neu Geschlecht.
Nun wird sie Ruhe vor den Stürmen finden,
nun ist nicht einer mehr des andern Knecht.
|:Brüder, nun jauchzet der kommenden Zeit
siegender Göttin: Gerechtigkeit.:|

O komm du Tag. Hoch schlagen unsre Herzen
und harren deiner, heißer Sehnsucht voll;
wie gern wir woll’n die Wunden wir verschmerzen
und alles Leid, das dieser zeit entquoll.
|:Brüder, nun schweige Hader und Streit.
Unser ist die Zukunft: Gerechtigkeit.:|

Es blinken drei freundliche Sterne – 114 *

Melodie: E. M. v. Weber aus „Preziosa“
Text. Th. Körner

Es blinken drei freundliche Sterne
ins Dunkel des Lebens herein:
die Sterne, die funkeln so traulich,
sie heißen Lied, Liebe und Wein.
Es lebt in der Stimme des Liedes
ein treues, mitfühlendes Herz,
im Liede verjüngt sich die Freude,
im Liede verweht sich der Schmerz.
der Wein ist der Stimme des Liedes
zum freudigen Wunder gesellt
und malt sich mit glühenden Strahlen
zum ewigen Frühling der Welt.
|:mit glühenden Strahlen
zum Frühling der Welt.:|

Doch schimmert mit freudigem Winken
der dritte Stern erst herein:
dann klingt’s in der Seele wie Lieder,
dann glüht es im Herzen wie Wein.
drum blickt denn, ihr herzigen Sterne,
in unsre Brust auch hier ein;
es begleite durch Leben und Sterben
und Lied und Liebe und Wein.
Und Wein und Liebe und Lieder,
sie schmücken die festliche Nacht:
drum leb‘, wer das Küssen und Lieben
und Trinken und Singen erdacht,
|:das Lieben und Trinken
und Singen erdacht!:|

Ertöne festlich, Weihgesang – 64

Melodie: B.A. Weber
Text: E. Deecke

Ertöne festlich, Weihgesang,
wie goldner Harfen Laut;
erklinge wie der Herzen Drang
harmonisch dich erbaut!
Laß in der Freude lichtem Glanz
den Blick begeistert glühn,
Verdienstes stillen Blütenkranz
in frischen Trieben blühn!

Der Selbstsucht eitler Dienst und Wahn
lässt manchen irregehn.
Heil denen, die auf richt’ger Bahn
mit Meistermut bestehn;
die uns der Weisheit Recht gezeigt
In Sinn und Tat und Wort,
der Schönheit Maß das Herz geneigt,
erhöht der Stärke Hort!

Du Lichtgedank aus Äthers Höhn,
du heil’ger Flamme Glut,
mach ihres Lebens Lose schön
und ihre Werke gut!
Was sie im Geiste ahnend schaun,
lass sie sich treu und gleich,
der Liebe Heiligtum erbaun,
der Wahrheit Friedensreich!

Erhöht denn mit Tönen die Weihe der Stunde – 52

Melodie: Wir treten zum Beten
Text: S. Lampe

Erhöht den mit Tönen
die Weihe der Stunde!
Erschall‘ unser Lied
nun in kräftigem Chor!
Denn Freude ruft heute
zur festlichen Stunde;
Begeisterung trage
die Seelen empor!

Ist jetzt auch noch Winter,
es wird uns nicht bange,
wir preisen in Hoffnung
das wachsende Licht!
Wächst auch es unmerklich
und währt’s noch so lange,
wir wissen’s: die Fessel
des Winters zerbricht.

Das ewiglich junge,
das ewiglich neue
ürsprüngliche Werben
bricht siegreich sich Bahn!
Und kommt mit Prangen
der Lenz dann gegangen,
so wolln wir mit Jauchzen
den Frühling empfahn!

Empor so heißt des Maurers Wort – 24

Melodie „Mir nach, spricht Christus unser Held“
Text: Br.: R. Penzig

Empor! so heißt des Maurers Wort,
hinauf zu lichten Höhen!
Was unten war, das soll hinfort
im Sonnenglanze stehen.
Den Fels aus tiefster Erde Schoß,
ihn brechen wir zum Lichte los!

Zu glätten gilt’s mit Ernst und Fleiß
den Stein, den all zu rauhen,
nach königlicher Kunst Geheiß
wird er zurechtbehauen.
Bis alles sich zum Ganzen fügt,
ein Stein glatt an dem andern liegt.

Was da an schroffen Ecken saß,
das wird gelind  geschlichtet;
mit Zirkel und mit Winkelmaß,
so wird der Bau gerichtet.
Und leicht fügt sich als Teilchen ein,
was selber kann kein Ganzes sein.

Wird aber stumpf des Meißels Kraft
will sich das Werk nicht runden,
da hat der Freundschaft Mörtelsaft
das Spreizende verbunden.
Wo Freundesherz am andern schlägt,
ein Wille sich im Ganzen regt.

Die Stärke legt das Fundament,
die Weisheit schuf die Pläne,
hoch hebt sich bis zum Firmament
des Tempels hehre Schöne.
Wo Kraft mit Klugheit im verein,
da stellt sich auch die Schönheit ein.

Empor zu echtem Menschentum
lasst ringen uns und streben.
Nicht Ehre gilts, noch eitlen Ruhm
es gilt ein bessres Leben:
wo Recht und Freiheit allen gleich
in unsrem ird’schen Brüderreich.

Empor aus Nacht zum Licht – 40

Melodie: Martin Luther 1529
Text: Br.: Paul Ruppert

Empor aus Nacht zum Licht entstieg,
was immer erdgeboren.
Dem Guten ward noch stets der Sieg,
ob oft es schien verloren:
Getrost nur und Mut
einst wird’s schon noch gut,
ob Feinde rings viel,
Wahrheit ist unser Ziel,
wir müssen’s doch erreichen.

Wir streiten für des Geistes Recht
das lässt uns nimmer wanken,
es wird ein künftiges Geschlecht
uns unsre Kampflust danken.
Der Wahn muss vergeh’n,
die Wahrheit entsteh’n
aus Banden und List,
ob lang, ob kurz die Frist,
ihr Licht muss uns noch strahlen.

Und will auch blinder Torheit Macht
mit Hass und List uns irren,
stets steh’n wir in der Geistesschlacht,
und nichts soll uns verwirren.
Ob Kreuz oder Schwert
sich gegen uns kehrt,
bald, bald siegt das Licht
im Bunde mit uns ficht
Jahrtausende lange Wahrheit.

Die soll’n sie uns frei lassen stehn!
Die tief und lang vergraben
woll’n wir nun klaren Auges sehn,
da wir sie wieder haben!
Durch Irrtum und Nacht
zum Lichte gebracht,
steigt glücksfrohe Bahn,
die Menschheit jetzt hinan,
wohl uns, dass wir sie gehen!

Ein feste Burg ist unser Bund – 39

Melodie: Martin Luther 1529
Text: Br.: Kurt Floericke

Ein feste Burg ist unser Bund,
ein Zeughaus geist’ger Waffen.
Umspannt das ganze Erdenrund
und heißt uns alle schaffen
voll Fleiß um die Wett,
mit Zirkel und Kett,
mit Hammer und Maß,
ohn‘ Ruh, ohn‘ Unterlass
am stolzen Bau der Menschheit.

Der Lehrling schwingt am rauen Stein
den scharfen Spitzenhammer.
Gesellen fügen Quadern ein
und in der stillen Kammer
der Meister erdenkt
und sinnend es lenkt
was stütze das Haus,
es schöner schmücke aus
ihm Festigkeit verleihe.

Am Gürtel jeder trägt das Schwert,
das blanke Schwert der Freien,
zu schirmen unsren Tempelherd,
wenn Feinde ihn bedräuen.
Die kirchliche Macht,
des Wahnglaubens Nacht,
der Pfaffen Geschmeiß
umtoben uns so heiß,
woll’n uns den Bau zerstören.

Doch freie Maurer dulden’s nicht
und wollen es nicht leiden,
im Osten strahlt des Sieges Licht,
sie wissen auch zu streiten.
Ihr Waffen ist rein,
sein blitzender Schein
schreckt jeglichen Feind,
wie schlimm er es auch meint:
Der Sieg muss uns doch bleiben.